Sonntag, 18. Januar 2015

Ich und der Herbst

Herbst ist gerade nicht. Es ist Winter und der in seiner halbherzigsten Form. Zumindest hier im Nordwesten. Für mich fühlt es sich aber an, als wäre seit Herbst die Zeit stehen geblieben, auf eine ganz ungute Art und Weise. Ja, es war Weihnachten, ja es war Silvester und Blätter gibt es auch keine mehr an den Bäumen und trotzdem ist jetzt alles anders. Meine Familie, so wie ich sie kannte und liebte, gibt es nicht mehr. Die Kinder und mich jetzt als die neue "Familie" zu begreifen gelingt mir erst ganz ganz langsam.

Jetzt ist es alles so wie ich es nie erwartet hätte. Ich habe meine Jugendliebe geheiratet, zwei Kinder bekommen, parallel ein Studium beendet und immer gearbeitet. Es war oft anstrengend, aber gezweifelt habe ich nie, dass das wir da tun das richtige ist und dass alles im Grunde gut ist. Richtig gut. Das sehen auf Dauer aber bestenfalls beide so, was bei uns wohl schon lange nicht mehr der Fall war. Jetzt sind wir getrennt, ich hantiere mit so sperrigen Begriffen wie "alleinerziehend" und weiß gar nicht richtig, ob das jetzt mein neues Label ist. Mein weiterführendes Studium ist abgebrochen, auch ansonsten gibt es große Schwierigkeiten im weiteren Familienkreis und ich habe das dringende Bedürfnis dieses Jahr zu dokumentieren. Momentan habe ich zwei wunderbare Kinder auf der Haben-Seite, viele Freunde, die mir Hilfe und Unterstützung zugesichert und auch schon geboten haben. Das ist sehr viel, ich möchte gerne dankbar sein, in den vielen Nächten seit Oktober, in denen ich mich so alleine fühle, wie noch nie zuvor in meinem Leben.

Nachdem finanziell eine sowieso schon angespannte Situation nun total zu kippen drohte, habe ich letzte Woche mit meinem Arbeitgeber über eine Stundenaufstockung und einen Festvertrag gesprochen und mit viel Glück lässt sich in den nächsten Tagen dort etwas erreichen. Dreißig Stunden müssten mit den Kitaöffnungszeiten machbar sein. Ich hoffe darauf, dass mit Frühlingsbeginn langsam der Herbst für mich endet.

Samstag, 12. Juli 2014

12 von 12 im Juli


Frühstück. Meine letzten zwei Tage bestanden ernährungstechnisch aus Pesto mit Nudeln und Nudeln mit Pesto und zur Abwechslung hin und wieder Kuchen. Ich habe ein massives Rohkostbedürfnis verspürt und dem mit großer Freude nachgegeben. 


Melone rüber gereicht. 



Alle meine Stillklamotten (so viele sind es nämlich nicht) sind in der Wäsche und solange das Wetter so unbeständig ist, dass ich nicht im Hof aufhängen kann, werden sie dort auch bleiben. Also heute ein Kleid angezogen, was keine andere Möglichkeit, als komplett hochrollen bietet. Habe einen bodenlangen dünnen Baumwollrock in die Handtasche gepackt, um damit quasi ein Bandeau-Kleid für brustabwärts zu bilden, wenn das richtige Kleid hochgerollt ist. Hat super geklappt! 


Auf dem Balkon Pflänzchen gegossen. Es ist schon richtig viel gewachsen in der letzten Woche, trotz Sintflutregen. Zucchini, Radieschen und Mangold sind schon aus der Erde gekrochen.


Endlich wissen wir warum die Ahornbäume rund um das Haus so unterschiedliche Blätter haben. Trommelwirbel: es sind verschiedene Sorten. Berg- und Spitzahorn. Soso. 


Mit der Großen zusammen im Wohnzimmer gegessen, die Jungs machen noch Mittagschlaf.


Dann, ebenfalls nur mit der Großen, auf die Bahn gewartet. 


Auf dem Weg zu einem Flohmarkt einen Fliederbusch bestaunt und beschnuppert. 


Kaffee im Impro-Café am Flohmarkt. Unspektakulär und bodenständig. Adjektive, die die restliche Veranstaltung dort nicht unbedingt treffend beschreiben würden. Es war ein bisschen skurril, aber sehr nett. 


Man kann mit wenig Zucker backen oder einfach ganz ohne Zucker. Hier der verzweifelte Versuch des Mannes auszugleichen, was vor einigen Stunden dem Teig geschehen war. 


Nachdem das Baby am Nachmittag ganz autonom und friedlich alleine den Spielplatz erkundet hat, hat es am Abend ebenso autonom und unbeobachtet nach und nach den Sand aus Hosentaschen (wozu haben Babyhosen Taschen?) und Lederpuschen in der Wohnung verteilt. 


Mein absolutes Highlight am Abend. Mit Rückenschmerzen und Kopfdrücken den zweiten Abend in Folge allein mit den Kindern. Nachdem alles wie am Schnürchen läuft, rächt sich leider, dass das Baby sich ziemlich vollgefuttert hat und das Einschlafstillen nun das Fass zum Überlaufen bringt. Im Schwall... alles voll. Nachdem ich also das Baby beruhigt, die Große zurück ins Bett geschickt und mich hektisch ausgezogen habe, musste noch das gesamte (!) Bett neu bezogen werden. Welche Kleidung kommt auf der Skala menschenverachtender Outfits direkt nach "Nackt nur mit Socken"? Richtig. "Nackt nur mit Schwangerschaftsleggins und halbherzig geschlossenem Still-BH". Tja nun. Nachdem das Chaos beseitigt war und ich wieder bekleidet, dauerte es nur noch läppische 70 Minuten bis der Kleine schlief...










Dienstag, 8. Juli 2014

Liebster Award

Von der netten Tafjora (deren Video ihrer aprikosenpulenden Kinder ich mir in Endlosschleife ansehen könnte, so süß sind die beiden) wurde ich nominiert und habe mit viel Freude ihre 11 Fragen beantwortet. Hier nochmal die Regeln:

1. Blog verlinken, der Dich nominiert hat


2. die 11 Fragen beantworten, die sich die Person von 1. ausgedacht hat


3. 11 Blogger nominieren


4. sich selbst 11 neue Fragen für die Nominierten überlegen




1. Wie bekam dein Blog seinen Namen und was bedeutet er?

Puh, schwierig. Irgendwie verbindet mich eine Gewisse Sympathie mit dem Wort "Mistelzweig" ohne dass ich tatsächlich ein inniges Verhältnis zu Mistelzweigen als solchen pflege. Wobei ich grundsätzlich glaube, dass es sich um ganz spannende Pflanzen handelt. Vor Jahren hat meine beste Freundin angefangen mich "Misti" zu nennen (aus einer Laune heraus, es besteht nichtmal Ähnlichkeit zu meinem echten Namen) und daraus wurde dann ab und an im Spaß "Mistelzweig". Da wir gemeinsam sowieso einen merkwürdigen Hang habe Dinge neu zu benennen oder mit Fantasienamen zu belegen (so auch meine Kinder...), höre ich seitdem auch auf "Mistelzweig". Bescheuert, aber wahr. So lag der Name für den Blog nicht fern.

2. Kannst du dich noch an deinen allerersten Blogartikel erinnern und von was handelt er?

Ich würde mir ernsthaft Sorgen machen, wenn ich mich nicht mehr an meinen ersten Artikel hier erinnern könnte, der ist schließlich erst ein paar Monate alt, in Gesellschaft von sehr wenigen anderen Artikeln bisher und online ist der Blog erst seit etwa einer Woche. Aber das ist gar nicht der richtige "erste Artikel", was das Bloggen angeht. Ich hatte nämlich vor etwa zwei Jahren bereits einen Blog mit einem ganz anderen thematischen Schwerpunkt. Es ging dort um unseren Kinderwunsch fürs zweite Kind und an den dortigen ersten Artikel erinnere ich mich noch sehr genau. Ich habe ihn nämlich einen Tag nach meiner Bauchspiegelung geschrieben, die damals mit niederschmetterndem Ergebnis endete. Das war meine erste Verschriftlichung eines ganz schön emotionalen und schwierigen Themas, daher hat der dieser erste Artikel mir viel bedeutet. Dann kam im Laufe des darauffolgenden Jahres dann noch alles ganz anders, aber das erzähle ich sicher irgendwann auch hier...

3. Könntest du dir vorstellen dauerhaft in einem anderen Land zu leben und wenn ja, in welchem?

Eigentlich nicht. Ich träume ab und an so vor mich hin wie das so wäre vielleicht in Kanada (der Mann hat die kanadische Staatsbürgerschaft) in einer Blockhütte am Fluß zu leben, aber würde mir aus 1202 Gründen niemals zutrauen das wirklich zu realisieren oder überhaupt realisieren zu wollen. So habe ich alle paar Monate mal Tagträume von einem ganz anderen Leben an einem ganz anderen Ort, aber realistisch betrachtet fühle ich mich zumindest in Deutschland ganz wohl.

4. Hast du ein Lebensmotto?

Nein. Kein erklärtes. Ich bin Optimistin. Das kann ich natürlich auch mit Mottos untermauern. Halbvolles Glas, gefällig?

5. Duschen oder Baden?

Hätte ich die Wahl, dann Baden. Die Wahl habe ich aber mangels Badewanne seit 5 Jahren nicht mehr - ich dusche also inzwischen auch sehr gerne. Trotzdem kommt ein Umzug in eine Wohnung ohne Wanne nicht in Frage.

6. Was war das schönste Kompliment, das du je bekommen hast und von wem?

Ziemlich gut fand ich im letzten Jahr, als der Fotograf für mein biometrisches Führerscheinfoto sofort angesprochen hat, dass mein eines Auge kleiner ist, als das andere bzw. einfach auch etwas tiefer im Gesicht angebracht ist. Das fällt mir seit Urzeiten auf und kein Mensch hat sich je mit der notwendigen Ernsthaftigkeit auf ein Gespräch über diesen Misstand eingelassen. Nicht, dass ich je Symmetrieperfektionismus an den Tag gelegt hätte, aber es es war nett die Sache mal besprechen zu können. Er hat ganz interessiert getastet, um herauszufinden. ob es daran liegt, dass die knöcherne Augenhöhle tatsächlich niedriger liegt. Das hat irgendwie keine Erkenntnisse gebracht. Lange Rede kurzer Sinn: nachdem wir eingehend über Symmetrie und Knochen und Ästhetik diskutiert hatten, meinte er sehr ernst und gar nicht "flirty", dass ja letztlich über ein gutes Foto sowieso die Aura einer Person entscheidet und davon hätte ich ganz viel. Dann hat er fix das Foto gemacht (für ein biometrisches ist es wirklich gut geworden) und wir haben uns verabschiedet. Klingt aufgeschrieben nach einem etwas skurrilen Flirt, in Wirklichkeit war es einfach eine tolle Begegnung und ein schönes Kompliment.

7. Von was hast du zu wenig und von was zu viel?

Ich habe zu wenig Geduld, Stauraum und Schuhe (aufgrund meiner Schuhgröße jedes Mal ein Krampf). Zu viel habe ich: Nagellack, Nudeln im Vorrat (wobei sich darüber sicher streiten ließe) und, ganz aktuell, nächtliche Konflikte mit dem Baby...

8. Was war dein Lieblingsspielzeug als du selbst Kind warst und hast du es noch?

Im übertragenen Sinne glaube ich meine geliebte kleine Schwester - und ja, die habe ich noch. Auch wenn wir nun nicht mehr stundenlang miteinander spielen.

9. Kommen deine Kinder nach dir und warum (nicht)?

Äußerlich ist die Große 1:1 der Papa, der Kleine sieht aus wie eine Mischung aus der Großen und mir, immerhin bin ich also zu einem Viertel zu sehen (oder?! Bruchrechnung?! Argh). Vom Charakter ist es etwas diffuser. Albernheit und einen Hang zur Extrovertiertheit und zum Geschichten erzählen, meine ich bei der Großen von mir wieder zu erkennen. Sie ist aber ausgeglichener und auch ein guter Beobachter, wie ihr Papa. Den extremen Bewegungsdrang und die körperliche Geschicklichkeit müssen beide Kinder von ihrem Vater haben...

10. Was willst du deinen Kindern unbedingt für's Leben mitgeben?

Dass sie alles schaffen können, was sie unbedingt wollen. Dass meine Zuneigung nicht von ihrer Leistung abhängt.

11. Was tust du nur für dich, wie kannst du deinen inneren Akku wieder aufladen?

Aktuell extrem wenig. Das muss ich unbedingt ändern. Gerade fühlt es sich einfach so an, als wäre weder Zeit noch Energie übrig um etwas "nur für mich" zu tun. Dass das ein Trugschluss ist, der auf Dauer total nach hinten losgeht, weiß ich eigentlich. In mein Repertoire gehören ansonsten: alleine schwimmen gehen und Treffen mit den Menschen, die ich mag - bestenfalls ohne einen einzigen Gedanken an das was zuhause so alles passiert und erledigt werden muss. Eine weitere Sache, die mir total gut tut und richtig viel Spaß macht, ist kreativer Kram, für den ich meine Hände benutzen muss. Kochen, Basteln, Malen, selbst machen - ich liebe das, schon immer. Warum genau das so ist, habe ich schon häufiger versucht zu ergründen, ich schätze es etwas mit der viel beschworenen Selbstwirksamkeit zu tun und mit der Freude, die es mit sich bringt eine Sache genau so zu machen, wie man sie haben möchte.






Mit der Nominierung von 11  Bloggern ist es so eine Sache... die eine Hälfte der Blogs, die ich lese ist längst im Besitz dieses (und oft auch einiger anderer) Awards, die andere Hälfte hat erklärtermaßen nichts gegen Awards, wünscht sich aber selbst nicht einen zu erhalten. Najo, und nu? Ich nominiere jetzt einfach, wen ich momentan super finde, freue mich wie jedenfalls verrückt, falls jemand mitmacht und wenn nüscht, dann nüscht.



Tadaaa, meine kleine Auswahl:


Blauer Hibiskus  (frisch entdeckt, großartig! bunt, lebensnah und lebensfroh)

Wollgespinst  (Die aktuell sicher anderes zu tun hat... öhöm)

Münstermama  (Heimatfeeling für mich, toller Blog.)

2Kinder/Küche/Bad/Balkon (so viel Klugheit und Ehrlichkeit und spannende Gedanken)



....wer Lust hat und hier nicht genannt ist, darf sich sehr gerne als von mir nominiert betrachten und meine Fragen ebenfalls beantworten und so weiter und sofort.




Meine Fragen:

1. Wie und wo hast du schwimmen gelernt?
2. Welche Lehrerin/welcher Lehrer hat dich am meisten geprägt und weshalb?
3. Hast du eine Lieblingsholzsorte?
4. Wann hast du das letzte Mal jemanden beneidet und worum?
5. Deine beste Eigenschaft für das Leben mit Kindern?
6. Und die schlechteste?
7. Worüber kannst du Wutreden halten?
8. Welche Farbe findet sich am häufigsten in deinem Kleiderschrank?
9. Kaffee oder Tee?
10. Was würdest du diesen Sommer gerne zum ersten Mal tun?
11. Welches Lied verbindest du mit deiner ersten großen Liebe?









Mittwoch, 2. Juli 2014

Es grünt so grünt


Baby und ich gärtnern. Fensterbank in der Küche läuft gut, Innenhof wird in den nächsten Tagen mit Kartoffeln bestückt (da fehlt noch ein bisschen Fachwissen, vor Ewigkeiten hat das mit den Kartoffeln schon mal prima geklappt, dann jedoch einige Male so gar nicht), dem Minibalkon fehlen noch ein paar weitere Töpfe. Kommen sollen bestenfalls: Pflücksalat, Mangold, Radieschen und Zucchini. Gerade letztere werden spannend, da ich versuche Sie im Erdsack zu ziehen.

Grundsätzlich muss ich wohl auf den Spruch mit dem dümmsten Bauern vertrauen, denn eigentlich bin ich etwas spät dran mit der Aussaat und Gefäße sowie Platzwahl sind eher improvisiert. Man wird sehen. Ich hatte mir vorgenommen fürs Gärtnern nichts neues anzuschaffen (Saatgut hatte ich schon im Frühjahr gekauft und dann doch nicht, wie vorgenommen, drinnen schon ausgesät), damit es nicht endet wie so oft: ich habe eine Idee, bin Feuer und Flamme, schaffe tonnenweise Zubehör an und bin vom Planen und Anschaffen und Anhäufen von Ideen so erledigt, dass ich die tatsächliche Umsetzung nur halbherzig oder gar nicht angehe (Paradebeispiel ist das Nähen).

Daher habe ich von den Nachbarn ausrangierte Balkonkästen und vor etwas längerer Zeit angeschaffte Blumenerde aus dem Hof hochgeschleppt. Dort lagern noch einige weitere Kästen, die ich evtl. noch benutzen kann. Nur müssten diese dann wohl an der Balkonmauer befestigt werden, die rund und sehr dick ist, was mir bisher irgendwie immer kompliziert genug war, um nicht eingehend über eine gute Befestigungsmöglichkeit nachzudenken.

Ich muss allerdings wirklich eine einzige Ausnahme machen, was das Anschaffungsverbot angeht: ich brauche eine größere Gießkanne. Gestern bin ich etwa 8 Mal mit der mikroskopisch kleinen Blümchengießkanne von der Küche zum Balkon und zurück gerannt. Ideen wie Wasserflasche o.ä. habe ich nach kurzem Test verworfen, weil sie die Erde so "klatschig" machen und das Wasser einfach ungut verteilen. Außerdem ist damit auch höchstens ein weiterer Liter gewonnen, dazu kommt die Frickelei beim Einfüllen... und mit einer größeren Kanne kann ich gleich die Tour durch den Rest der Wohnung machen.

Also Gießkanne anschaffen und auf dicke Kartoffeln vertrauen.


Dienstag, 1. Juli 2014

Familienbett, der Umbau

Der Kleinste ist ein wilder Schläfer. Ähnlich wild wie damals die Große war und doch irgendwie anders. Irre Phasen von nächtlichem Dauerstillen, Hinsetzen, durchs Bett krabbeln und stundenlangem Wachsein wechseln sich ab mit zenmäßigen Phasen stundenlangem Schlaf an meiner Seite mit einmal Schnuller anreichen (ich schätze das Verhältnis beider Phasen auf 3:1, aber immerhin). 

Am besten schläft er mit Körperkontakt, anfangs noch ab und an im Beistellbett, inzwischen am liebsten mit unter meiner Decke. Da er, ebenso wie die Große, extrem früh extrem mobil wurde und seit etwa 6 Wochen rasend schnell krabbelt und sich überall hochzieht haben wir uns in den letzten Wochen den Kopf zermatert wie wir die Schlafsituation am Klügsten lösen ohne das Kind vor dem etwa halbmeterhohen Bett aufzulesen. Vor 4,5 Jahren haben wir die Sache extrem pragmatisch gelöst und die Füße unseres Bettes abgesägt, damit das Beistellbett auf niedrigster Einstellung noch gut daran passt und der Rest einen nur etwa 20 cm hohen Abgrund bietet. Das kam dieses Mal nicht Frage, das Bett ist neu und sähe völlig absurd aus ohne Füße...

Lösung 1: Kind ins eigene Bett und erst zu uns, sobald wir auch ins Bett kommen, damit wir ihn dann zwischen uns "einkesseln" können. Haben wir nun einen Monat lang versucht. Vergeblich. Es gab mal Tage an denen klappte es gut, dass er mit viel gutem Zureden und Gestreichel im Gitterbett einschlief, während einer von uns (meist ich) einen halb abgestorbenen Arm und bei Bedarf auch den ganzen Oberkörper mit ins Babybett baumeln ließ. Dann wachte er nach spätestens einer Stunde auf und war untröstlich. 

Lösung 2: Große Matratze anschaffen und vor unser Bett legen, dort mit dem Baby einschlafen und bei Bedarf wieder dazulegen können, wenn er aufwacht und wir aber noch nicht ins Bett gehen. Sturzgefahr wäre gebannt.

Lösung 3: Familienbett modifizieren.

Nachdem 1 gescheitert ist und 2 eine neuen Matratze fordern würde, abgesehen von dem Platz und Geräume, was jeden Tag nötig würde, haben wir uns für 3 entschieden. 


Bett mit der einen Seite an die Wand geschoben, Beistellbett auf die niedrigste Einstellung, dann Holzblöcke als Podest gebaut (verwendet haben wir dafür unser "altes Familienbett", welches noch abgebaut im Keller stand) und verschraubt. Schließlich das Kinderbett an den Blöcken verschraubt und mit Spanngurten möglichst unsichtbar am großen Bett befestigt. Ästhetik geht anders, aber das wird ja nicht ewig so sein... 

Steigerungsfähig ist die ganze Nummer außerdem. Wenn der Sohn tatsächlich Anstalten macht sich über das Fußteil des Bettes (nicht im Bild, etwa halb so hoch wie das Kopfteil) verabschieden zu wollen, können wir Kopf- und Fußteil noch tauschen bzw. das Bett eben einmal umdrehen. Dann ist das "Gitterbettfeeling" für alle komplett... 

Die ersten drei Testtage liefen ziemlich gut. Das Besteillbett wird nicht wirklich als Schlafplatz genutzt, bietet aber zumindest etwas seitlichen Rausfallschutz. Einschlafen und Weiterschlafen klappen seitdem auch wieder wesentlich entspannter. 



Samstag, 28. Juni 2014

Beste beste beste Muffins der Erde!

Muffins und ich haben seit jeher ein eher zwiespältiges Verhältnis. Kochen liegt mir im Allgemeinen sowieso deutlich mehr als Backen. Das allseits bekannte Problem: Kochen verzeiht Improvisation viel eher als Backen.
Aber selbst wenn ich beim Muffins backen exakt das Rezept befolgt habe (verschiedene Muffinbleche eingesetzt, Sprudelgetränke - im Teig, nicht in mir -  Buttermilch, auflockernden Jogurt o.ä.) erziele ich in den meisten Fällen eine Konsistenz zwischen Kaltschaummatratze und Graubrot. Die einzigen Muffins, die bisher fluffig und flauschig und lecker waren, habe ich vor ein paar Monaten während des vegan Fastens entdeckt. Inzwischen drei Mal gebacken, um Zufallsglück auszuschließen. Verschiedenen Testessern kredenzt und nur Gutes gehört.

Und das allerbeste: das Rezept hat ordentlich Impro von mir gesehen, bevor es seinen Weg in die Muffinförmchen gefunden hat. Soviel Impro, dass ich ohne zu Lügen behaupten kann, es ist nun mein eigenes (ok, vermutlich ist es zu 99% Prozent deckungsgleich mit allen veganen Möhrenkuchenrezepten, aber eben nur 99%). Nicht besonders spektakulär, aber das sind ja häufig die besten.



Vorhang auf: (vegane) Möhrenmuffins! 

  • 400g fein geraspelte Möhren
  • 200g neutrales Pflanzenöl
  • 150g Rohrohrzucker
  • 50g Ahornsirup (wenn der nicht im Haus ist, einfach 50g mehr Zucker)
  • 1 TL Zimt 
  • geriebene Zitronenschale von zwei Biozitronen 
  • Mark von 1-2 Vanilleschoten
  • 250g Mehl
  • 150g gemahlene Nüsse (Haselnüsse + Mandeln zu gleichen Teilen sind super)
  • 1 Päckchen Backpulver 

Ganz einfach: Mischen, wie es am ehesten Sinn ergibt. Also die feuchten Zutaten (Möhren + Öl) mit dem Zucker, dem Vanillemark, der Zitronenschale und dem Zimt. "Nebenan" Mehl, Nüsse und Backpulver. Dann beide Mischungen mit dem Handrührgerät* auf höchster Stufe zu einem Teig verarbeiten. Den mit zwei Löffeln in Muffinförmchen in ein Muffinblech füllen. Der Teig reicht für ein ganz normales Bleck mit 12 Muffins, es darf ruhig relativ viel eingefüllt werden. Er geht zwar noch auf, aber aufgrund der eher festen Konsistenz nur nach oben.

Dann bei ca. 180° etwa 25 Minuten in den vorgeheizten Ofen. Wenn die Muffins rauskommen, sind sie noch relativ weich, das gibt sich aber mit dem Abkühlen.



* Ich sage ja Mixer dazu, musste aber einsehen, dass ein Mixer für die Mehrheit der Menschheit das gläserne Standmixdingens ist und es somit korrekterweise Handrührgerät oder Rührgerät zu heißen hat. 



Donnerstag, 26. Juni 2014

Geschwisterliebe und Betreuungsgedanken


Mit jedem Tag wird es im Moment schöner den beiden Mistelzweigkindern zuzusehen. Niemand kann den Kleinen so zum Lachen bringen wie seine Schwester. Wenn sie morgens ins Schlafzimmer geschlichen kommt stößt er Freudenquietscher aus und macht sich sofort auf den Weg zu ihr (wir nennen ihn aktuell gerne Lemmingbaby, weil er breit grinsend und mit einem unglaublichen Tempo auf jeden Abgrund zukrabbelt, der sich ihm bietet - wenn seine Schwester dahinter wartet legt er gerne noch einen Zahn zu). Die Große begrüßt, küsst, verabschiedet immer ihn zuerst, dann irgendwann kommen die Eltern dran - daran musste ich (!) mich erstmal gewöhnen. Entthronte Mutter sozusagen.... 

Gestern habe ich mit ihr zum ersten Mal ein Freundschaftsalbum einer Kindergartenfreundin ausgefüllt. Ich habe die Fragen vorgelesen und sie hat mir die Antwort diktiert. Bei der Frage "Was ist das tollste was du je gefunden hast?" hat sie sofort "Meinen Bruder" geantwortet (ich hätte eher mit diversen toten Insekten und vorgelutschten Gummibärchen am Straßenrand gerechnet). Ich frage mich in solchen Momenten oft wie lange das wohl noch so uneingeschränkt gut gehen wird. Aktuell ist der Altersabstand, gepaart mit dem Gemüt des großen Kindes, wohl der Grund warum alles so gut läuft. Noch gibt es keine gleichen elementaren Bedürfnisse, noch hat der kleine Bruder, bis auf Haareziehen, keine Einflussmöglichkeiten tatsächlich in ihr Refugium einzugreifen. Ein weiterer Meilenstein für die Geschwisterbeziehung wird in den nächsten Monaten gelegt, wenn beide zusammen in einer Kitagruppe sein werden. In der Kita gibt es nur eine Familiengruppe, die auch Kinder unter 2 Jahren aufnimmt (in die wurde das große Kind vor knapp 4 Jahren als Baby eingewöhnt). Ein Wechsel der Großen in eine andere Gruppe, ein Jahr vor der Einschulung, raus aus ihrer fest gewachsenen Freundesgruppe, wäre niemals in Frage gekommen. Eher hätte ich das Baby bis zum nächsten Jahr anderweitig betreuen lassen. Nun wird sich bald also zeigen, wie das so wird als Geschwister in der gleichen Gruppe. 

Eigentlich mache ich wenig Sorgen, dass es Probleme geben könnte, die wahrscheinlichste Baustelle scheint mir zu sein, dass es sicher schwierig wird zu akzeptieren, dass die Erzieher in Bezug auf den kleinen Bruder in der Kita "das Sagen haben" und dass andere Kinder ebenfalls total heiß darauf sind das Baby zu betüddeln. Eifersucht in diese "umgekehrte" Richtung gibt es nämlich durchaus. Es ist ja schließlich ihr (!) kleiner Bruder und nicht der der anderen. 

Grundsätzlich stehe ich der Eingewöhnung diesen Sommer aber sehr positiv gegenüber. Die großen Bauchschmerzen und Unsicherheiten, ob die richtige Einrichtung ausgewählt wurde und wie so eine Eingewöhnung überhaupt abläuft etc. erübrigen sich dieses Mal. Anfangs (mindestens bis zum ersten Geburtstag) wird er eh nur den knappen Vormittag bleiben. Ich bin sehr gespannt wie das alles wird. 

Dienstag, 24. Juni 2014

Zu Besuch im Paradies - Gartenfreuden

Am Wochenende waren wir zu Besuch im Schrebergarten von Freunden. Schon häufig haben diese Freunde Kindergeburtstage, Grillfeste und Ostereiersuchen dort abgehalten und jedes Mal kann man kaum glauben, dass man eigentlich mitten in der Stadt, wenn auch am Flußufer, ist. Gemüsebeete, Obstbäume, Wein, Kirschen, Kräuter, Blumen, Bienenstöcke, Sandkasten, Trampolin und Baumhaus, es ist einfach wunderschön. Mitnehmen durften wir viel getrockneten Salbei, Beeren und frisch geernteten Knoblauch. Davon haben wir am Abend direkt einiges verarbeitet.








Zukunftswahnsinn - Visionen - Hürden - Laberrhabarber

Ich denke mir einen Knoten ins Gehirn. Langsam aber sicher. Essen, schlafen, atmen, alles ist erfüllt von der Gedankenschleife, die ich nie zu Ende gedacht bekomme.

Es ist nicht so als wäre ich nicht gewarnt gewesen und auch in der Rückschau habe ich einfach keinen Grund zu hadern. Ich habe eine (naja eigentlich sogar mehrere) Geisteswissenschaften studiert (die eine mehr "Geist", die anderen weniger). Und ich hätte nichts anderes machen wollen. Nichts. Weder Jura, Medizin, Naturwissenschaften, soziale Studiengänge oder sonst was. Das war mein Wunsch und es ist einfach unehrlich mir selbst gegenüber damit zu hadern. Nur muss ich jetzt, und zwar wirklich genau jetzt, wissen wo es hingeht.

Bewusst und sehenden Auges habe ich mich entschieden etwas zu studieren, was mit Dauerschleifenscherzchen à la "Und was machste damit?" kommentiert wird und was mir, selbst bei glücklicher Fügung, kaum ein exorbitant hohes Einkommen bescheren würde. Und nun habe ich den Schlamassel, den ich über die Jahre gerne mal verdrängt habe.

Ich habe viel gearbeitet während der letzten Jahre, im Unikontext und im "wirklichen Leben", immer zwischen 20 und 30 Stunden in der Woche. Zusätzlich dazu habe ich das Studium mit Einserschnitt und, zu dem Zeitpunkt, einem Kind beendet. Wenn ich abends im Bett wach lag und überlegt habe was das alles wohl werden mag, habe ich verschiedene Möglichkeiten durchgespielt (von freier Wirtschaft, kreativem Kram bis zur Promotion, für die mein Herz am höchsten geschlagen hätte). Und nun neigen sich die Elternzeit und meine zwei Urlaubssemester, die ich dieses Mal genommen habe, dem Ende zu und ich muss mich entscheiden was nun passiert.

Leider oder Gott sei Dank ist das aber jetzt keine reine Bauch- und Stimmungsentscheidung, sondern es hängt viel daran. Der Mann beginnt im Sommer eine Ausbildung in dem Unternehmen in dem er jetzt schon ungelernt einige Jahre tätig ist. Damit reduziert sich unser Einkommen um einen weiteren Posten. Zusätzlich ist das Baby noch wirklich sehr klein und wird, trotz baldigem Betreuungsstart, noch viel viel viel Zeit brauchen. Zeit, die ich unbedingt für ihn haben will. Ich bin kein Freund von Geschwafel der Richtung "Wofür bekomm ich denn die Kinder, wenn ich sie dann so früh aus den Händen gebe" und ich finde allein die Frage danach wofür Menschen Kinder bekommen skurril und hochgradig bescheuert - dennoch möchte ich im Moment noch nicht wieder mit dem Pensum einsteigen mit dem ich im letzten Jahr aufgehört habe. Auf keinen Fall. Ab Mitte nächsten Jahres kann ich mir eine knappe Vollzeitwoche wieder langsam vorstellen, ab diesem Herbst nicht.

Wirklich ausklamüsern kann ich die verschiedenen Möglichkeiten hier nicht, aber im Grunde bewegen sich die konkreten Ideen alle im Spannungsfeld von Zeit, Geld und Perspektive. Vermutlich werde ich irgendwie versuchen eine Richtung möglich zu machen, die ich all die Jahre für mich ausgeschlossen habe und die mir plötzlich zum ersten Mal denkbar erscheint. Das würde allerdings noch ein paar Jahre an einer anderen Uni bedeuten und würde unweigerlich Ausbildungsförderung notwendig machen. Auf die immerhin Chancen bestehen, wie ich gestern in einem Gespräch erfahren habe. Oder ich entscheide mich für einen anderen weiterführenden Masterstudiengang an einer noch weiter entfernten Universität, der eine hohe Qualifikation mit sich brächte, aber in einem Bereich, der kaum mit Kindern (und - Gott bewahre - hoffentlich sogar eines Tages mit mehr als zwei Kindern!) vereinbar ist.

In den nächsten Tagen werde ich eine Entscheidung treffen. Schon jetzt freue ich mich auf den erlösenden Moment, in dem mir unerwartet und plötzlich alles klar wird und ich, wenn auch kompromissbereit, sehe wo es hingeht. Dass der Moment kommt weiß ich sicher, nur soll er sich bitte nicht noch ewig Zeit lassen....


Donnerstag, 12. Juni 2014

12 von 12 im Juni

Erstes Mal 12 von 12 - Juhu! Let's go! 

 Kaffee. Niemals niemals morgens ohne Kaffee. Da bin ich Reinform-Klischee, ohne Kaffee am Morgen spreche ich nicht. Auch nicht mit Kindern. Bzw. erst recht nicht. 


Da der Mann heute seinen freien Tag hatte, konnte er die Große in die Kita bringen. Währenddessen schnell die Kräuter gießen. Der Schnittlauch blüht, ich meine mich dunkel zu erinnern, dass er jetzt nicht mehr essbar ist? Muss ich endlich mal in die Suchmaschine meines Vertrauens (naja...) eingeben. 

Das Baby spielt währenddessen genderkonform mit dem Duplobus und wartet darauf angezogen zu werden. Wobei es vermutlich eher darauf wartet, dass endlich der Tag kommen möge an dem es nicht angezogen wird. Niemand mit Ärmeln und Halsausschnitten und ähnlich kriminellem Mist aufwartet und Nacktheit - immer und überall - geduldet ist. 

Zweite Station zum Gießen - Erdbeeren auf dem "Balkon". Da hat sich später nach dem eingeschobenen Einkauf noch ein großer Lavendel zugesellt. Vielleicht pflastere ich den Austritt jetzt einfach erbarmungslos mit Pflanzen zu. Höhere Wesen passen eh nicht drauf, Menschen eingeschlossen. 

Taschen für das "Babykonzert" gepackt. Was wesentlich weniger nach verkrampfter Frühförderung zu Klassik aussah, als der Name erstmal vermuten lässt. 

Vor dem Aufbruch noch schnell eine Wäsche angestellt.

Über die neue Wimpelkette gefreut, die ich schon im Nirvana des Paketzentrums vermutet hatte, die aber gestern nachmittag dann doch noch ankam. 

Auf dem Weg zum Konzert über Sturmspuren gewandelt. 

Freundliches Publikum nach der Vorstellung. 

Am Abend entschieden, dass der zweite Teil der Kette bis morgen warten muss. Keine Energie mehr. Nachdem der Mann zum Chor aufgebrochen ist und das Baby im Bett, nun Endspurt mit der Großen. 


Die noch zwei wunderbare Bilder an ihrem neuen Schreibtisch malt und dann - nach kurzer aber bestimmter Diskussion - ins Bett verschwindet. 10 Minuten himmlische Ruhe, bis das Baby aus dem Babyfon krächzt und schließlich aufheult... jetzt frisch beruhigt. 

Mal sehen wie lange die Ruhe hält.